Als erste Staatsbahn beschaffte die Dänische Staatsbahn DSB Lokomotiven von NOHAB. Nachdem General Motors im Jahr 1949 die Lizenz zum Bau dieselelektrischer Loks an NOHAB in Trollhättan/Schweden vergeben hatte, orderten die DSB bereits 1952 die ersten vier NOHABs, die im Frühjahr 1954 als MY 1101 bis 1104 ausgeliefert wurden. Zu der Zeit existierten die Loks nur auf dem Papier, eine Demonstrator-Maschine gab es noch nicht. Selbst der G12-Demonstrator mit der Nummer 7707, der noch in Ontario/Kanada mit Mittelführerstand gebaut wurde, kam erst im Juli 1954 in Europa an.
Die Beschaffung von Loks aus Übersee war heftig umstritten und so wurde der DSB-Haus-und-Hof-Lieferant Frichs aus Aarhus in die Lieferung mit einbezogen. Frichs lieferte die Lokkästen und Drehgestelle ab MY 1102 NOHAB zu. Die Loks der ersten Kleinserie erhielten den 16-Zylinder-Motor Typ GM 16-567 B, der nur eine Leistung von 1.700 PS hatte. Die MY 1101 wurde als erste NOHAB-Rundnase überhaupt am 07.02.1954 an die DSB ausgeliefert.
Noch im Jahr 1954 bestellte die DSB eine zweite Serie von 20 weiteren Loks, die ab 1956 als MY 1105 bis 1124 ausgeliefert wurden.
MY 1105 erhielt ebenfalls noch einen 1700 PS-Motor, ab MY 1106 wurden dann Motoren des Typs GM 16-567 C mit 1.950 PS verbaut. Neben der Leistung erhöhte sich bei diesen Loks das Gewicht von 98,6 auf 101,6 Tonnen.
1956 wurde die dritte Serie bestellt, die ab 1957 als 1125 bis 1144 geliefert wurden. Erst ab 1964 folgten als vierte und letzte Lieferserie die MY 1145 bis 1159, die den verbesserten Motor GM 16-567 D1 mit ebenfalls 1.950 PS erhielten. Diese Loks unterscheiden sich auch optisch von den vorhergehenden Bauserien durch einen anderen Schalldämpfer, dem sogenannten Rillenauspuff. Bereits 1960 wurde dieser Schalldämpfer an MY 1116 montiert und getestet. Daraufhin wurden alle Loks der letzten Serie damit ab Werk ausgestattet. übrigens sind diese Loks von denen mit ursprünglichem Schalldämpfer am Klang zu unterscheiden - sie sind deutlich leiser. Der Rillenauspuff ist der Hauptgrund dafür, dass von den Loks der letzen Bauserie die wenigsten Modelle existieren, weil dafür änderungen am Gehäuse notwendig wären. Das hat vor allem Märklin bisher davon abgehalten, eine Rillenlok mit Metallgehäuse zu fertigen.
Aufgrund der politischen Diskussionen um Aufträge an ausländische Hersteller beauftragte die DSB den dänischen Lokomotivhersteller Frichs im Jahr 1954 mit der Lieferung zweier Loks aus eigener Produktion, die erst 1957 bzw. 1960 als MY 1201 und 1202 in Dienst gestellt wurden. Zu dem Zeitpunkt war die dritte Bauserie bei NOHAB bereits bestellt worden. Dass sich die Frichs-Loks nicht bewährten und bereits 1968 ausgemustert wurden, bestätigte die Entscheidung pro NOHAB.
Ab 1962 begann die DSB die verschiedenen Motorentypen zwischen den Loks hin- und her zu tauschen. Es soll hier nicht der Versuch unternommen werden, aufzulisten, wann in welcher Lok welcher Motor steckte, aber interessant ist diese Frage deswegen, weil die DSB ab 1968 die Loks mit den schwächeren Motoren GM 16-567 B als Baureihe MV unter Beibehaltung der Ordnungsnummer bezeichnete. Zunächst wurden die MY 1101, 1102, 1104, 1109 und 1134 in MV umgezeichnet. Später kam noch MV 1144 hinzu, als sie den Motor der
MV 1104 erhielt. MV 1144 besaß als letzte die Baureihenbezeichnung MV bis ins Jahr 1987, in dem sie ausgemustert wurde.
Die 6-achsigen Loks der Baureihe MY/MV besitzen für den Einsatz im dänischen Flachland nur vier angetriebene Achsen mit der Achsfolge (A1A)'(A1A)', was sie von allen anderen NOHAB- und AFB-Rundnasen unterscheidet, die sechs Achsen angetrieben haben (Achsfolge Co'Co'). Lediglich die NSB übernahm drei Loks mit je vier Fahrmotoren, die NOHAB ursprünglich ohne Auftrag für die finnischen Eisenbahnen gebaut hatte, ohne sie dorthin verkaufen zu können. Trotz nur vier Fahrmotoren konnten die MY mit ca. 17 Tonnen Achslast nicht auf den dänischen Nebenbahnen eingesetzt werden. Aus diesem Grund beschaffte die DSB ab 1960 die erste Serie von 20 Loks, die als Baureihe MX mit den Ordnungsnummern MX 1001 bis 1020 ausgeliefert wurde. Ab 1961 folgte die zweite Serie als MX 1021 bis 1045. Alle MX-Loks bekamen 12-Zylinder-Motoren. Die erste Serie bekam den Motortyp GM 12-567 C mit 1.425 PS und die zweite den Typ GM 12-567 D1 mit 1445 PS. Mit einem Dienstgewicht von nur noch 89 Tonnen und einer Achslast von 16 Tonnen konnten die MX auf allen DSB-Strecken eingesetzt werden.
Optisch sind die MX gut von den MY zu unterscheiden. Sie sind um 60 Zentimeter kürzer als die MY und besitzen eine völlig andere Lüfteranordnung ohne durchgehendes Lüfterband. Genau wie die letzte Serie der MY erhielten alle MX den Rillenschalldämpfer und sind dadurch vergleichsweise leise.
Alle Lokomotiven der Baureihen MY und MX wurden in der weinroten Farbgebung mit Flügelrad und gelber Beschriftung geliefert. Das Dach und das Lüfterband waren hellgrau lackiert, die Drehgestelle schwarz. An den Seiten verlief eine weiße Linie von Lampe zu Lampe. Interessant ist, dass die Lokomotiven bei der Auslieferung auf den Fronten keine Nummer aufgebracht hatten (wie auf obigem Foto der 1101). Der dänische König Frederick der IX. bemängelte während seiner Bahnreisen, dass er aus dem ersten Waggon heraus die Nummer der Lok nicht erkennen konnte. So wurde auf seinen Wunsch hin ab 1957 an den Fronten der Loks die Nummer aufgebracht. Ab MY 1125 wurden die Loks mit Frontnummern ab Werk geliefert.
1972 begann die DSB damit, eine neues Farbdesign für ihre Loks zu suchen. Mehrere Entwürfe sahen vor, die Loks in einer Kombination aus rot und schwarz zu lackieren. Man entschied sich für rote Nasen bis hinter die Führerstandstüren und einen schwarzen Lokkasten. Das Flügelrad wich einem markanten DSB-Schriftzug in der modernen Schriftart Helvetica. Als erste Rundnase wurde die MY 1147 im Jahr 1973 umlackiert. 1985 verloren die letzten Loks ihre weinrote Farbe.
In den Jahren 1994 bis 1996 erhielten alle noch betriebsfähigen MY einen Frauennamen, und zwar den der jeweiligen Ehefrau des Stammlokführers, der unterhalb der Sandklappe auf der rechten Seite jeder Nase angeschrieben wurde. Ebenfalls im Jahr 1995 wurden bei den MY Rangierbühnen über den Puffern angebracht, die den Rangierern eine sichere Mitfahrt außerhalb des Führerstands gewährleisten sollte und das Aussehen der Lokomotiven stark veränderte. Bis zu ihrer Ausmusterung bei der DSB behielten alle NOHAB-Lokomotiven die rot/schwarze Farbgebung mit Rangierbühnen.
Die MX wurden früher als die MY aus dem Dienst genommen. Bereits 1993 wurden die letzten MX ausgemustert und zu einem großen Teil an dänische Privatbahnen verkauft. Die MY wurden noch von Aarhus aus bis ins Jahr 2001 im Güterverkehr in Jütland eingesetzt. Auch die MY wurden von der DSB verkauft. Einige wurden ebenfalls von dänischen Privatbahnen erworben, andere gelangten an Privatbahnen nach Schweden. Überhaupt hat sich Schweden, dessen Staatsbahn von NOHAB keine Rundnasen gekauft hatte, durch Übernahme zahlreicher MX- und MY-Loks aus Dänemark zu einem echten NOHAB-Eldorado entwickelt. 10 MY-Loks wurden 1999 von der NEG in Deutschland gekauft und mit Einzelabnahmen in Deutschland zugelassen. Sie befinden sich noch heute im Lande, wenn auch bei anderen Eigentümern. MY 1101, 1159 und MX 1001 gingen in den Besitz des dänischen Eisenbahnmuseums über und sind betriebsfähig. MY 1101 und MX 1001 haben ihre alte weinrote Farbgebung zurückerhalten, während MY 1159 rot/schwarz ohne Rangierbühnen daherkommt. Die ehemalige blaue Messzuglok MY 1135 ist inzwischen auch an das Museum gegangen und erhält die rot/schwarze Farbgebung zurück. Im Besitz der dänischen GM-Gruppe befindet sich die bunte MY 1126, die gelegentlich vor Sonderzügen zum Einsatz kommt. Zahlreiche ex-DSB-Rundnasen gehören inzwischen CFL Cargo und Contec Rail, die die Loks von Padborg aus einsetzen. Ebenfalls in Padborg hat die Firma Railcare ihre Loks stationiert. Als Denkmal ist die MX 1035 auf einem Sockel in Struer auf Jütland erhalten geblieben.