Anfang Dezember 2016 kündigte MÁV Nosztalgia erneut einen Sonderzug für den 30.12.2016 an, der zwischen Budapest und Tapolca entlang des Balaton verkehren sollte. Eine solche Fahrt fand bereits Ende Dezember 2015 statt und sollte nun wiederholt werden. Der Hammer war, dass dieses mal alle betriebsfähigen NOHAB-Lokomotiven Ungarns dabei sein sollten! Es waren folgende Loks geplant: Von der MAV die M61 001, 006, 017, 019 und 020. Von der Karpat Vasut die MY 1125 und 1156. Von der GM - Gruppe Ungarn die M61 010 und die rollfähigen M61 002 und ex NSB Di3.623.
Das war mal eine Ansage! Jetzt hieß es, kurzfristig einen Trip nach Ungarn zu organisieren, und zwar so, dass wir an Sylvester wieder zuhause sein konnten.
Gemeinsam mit Michael Frick startete ich am 29.12. morgens, und wir fuhren direkt durch bis Székesfehérvár, wo wir eine Unterkunft gebucht hatten. Andere Vereinsmitglieder waren ebenfalls angereist und sind im Zug mitgefahren. Damit kam uns die Aufgabe zu, Streckenaufnahmen vom Zug zu machen. Wir hatten geplant, den Zug, der auf seinem Weg nach Tapolca durch Székesfehérvár kommt und dort Aufenthalt hat, einmal auf dem elektrifizierten Abschnitt vor Székesfehérvár und dann nochmal hinter Székesfehérvár auf der Dieselstrecke aufzunehmen. Abends statteten wir noch dem Bahnhof einen Besuch ab und trafen dort einige M62 an.
Hinter der 628 316 stand die 321, einige Gleise weiter rechts die 317.
An nächsten Morgen wurde der Zug im Bahnhof Budapest-Kelenföld bereitgestellt, wo ihn Wolfgang Mahler aufnahm. Er hatte die Mitfahrt im Zug gebucht.
Währenddessen sind wir dem Zug etwas entgegen gefahren und erwarteten ihn im Bahnhof Gárdony, wo die fünf Gleise mit Quertragwerken überspannt sind und keine Maste stören. Gegen 10:20 Uhr kam er dann angefahren! Ein von acht Rundnasen gezogener Zug - sagenhaft! Wir haben damals einige Videos gemacht, so dass es auch bewegte Bilder von diesem Zug gibt.
Klick hier: Video NOHAB-Sonderzug in Gárdony
Es waren folgende Rundnasen vor dem Zug: M61 006, 001, 020, 019, 010, MY 1125, 1156 und M61 017 als Zuglok. Die rollfähigen M61 002 und Di3.623 waren nicht dabei.
Dann ging die Hatz los, denn wir wollten den Zug überholen und fuhren zum Bahnübergang hinter Füle. Trotz einer auffälligen Stromleitung mit Mast ist dieser Standpunkt mit Linkskurve und perfektem Licht einfach klasse!
Klick hier: Video NOHAB-Sonderzug bei Füle
Laut pfeifend kam der Zug angefahren, es war höchst eindrucksvoll.
Dann ging es schnell weiter nach Alsóörs, wo wir den Zug am Bahnhof erwarteten.
Klick hier: Video NOHAB-Sonderzug in Alsóörs
Leider donnerte er in hohem Tempo auf dem Gleis durch, wo die Lampen ungünstig stehen.
In Révfülöp hat der Zug am Bahnhof gehalten.
Die Fahrgäste verließenden Zug und stürmten den Bahnsteig und die Gleise, um Fotos zu machen.
In Révfülöp gibts eine Fußgängerbrücke über die Gleise, die das folgende Motiv ermöglichte.
Wir waren mit dem Auto langsamer als der Zug und konnten ihn durch den Halt in Révfülöp überholen. In einer Kurve bei Pálköve haben wir ihn erwartet.
Klick hier: Video NOHAB-Sonderzug in Pálköve
Ein echtes Notmotiv, aber ein Standortwechsel war nicht mehr machbar.
Von hier fuhren wir direkt weiter nach Tapolca, dem Endpunkt der Fahrt. Wir kamen gerade rechtzeitig an, um den Zug noch Einfahren zu sehen. Die Streckengleise hatte man angesichts der erwarteten Besucher vorsorglich weitgehend eingezäunt.
Nebendran stand die Front der M61 004, die auf eine optische Aufarbeitung wartet.
In Tapolca war nun eine Parade der NOHABs geplant, die Loks kuppelten vom Zug ab und zogen vor. Um sich auf den Gleisen vor dem Lokschuppen aufstellen zu können, mussten sie auf das westlichste Gleis rangieren, wo M61 017 nun führt.
Die Fahrgäste des Zuges waren inzwischen auch ausgestiegen und bevölkerten die Szenerie. Wir ließen die Loks an uns vorbeirollen und machten Studien der verschiedenen Sowjetsterne auf 006 und 001.
Auf der 006 findet sich ein inverser und dreidimensional dargestellter Stern in weiß, auf der 001 der originale Stern in rot.
Inzwischen war es richtig voll geworden.
Jetzt mussten die Loks getrennt und zur Parade aufgestellt werden.
M61 006 war die einzige NOHAB in orange. Diese Lackierung trug sie bereits seit längerer Zeit, was man ihr auch ansah.
Die M61 020 trägt statt des Sowjet-Sterns seit Jahren das NOHAB-Zeichen auf der Nase.
Es war kaum mehr möglich, die Loks ohne Personen im Bild aufzunehmen. Deutlich zu sehen sind die farblichen Ausbesserungen an dieser Nase der 019.
Im Jahr 2015 erwarb die Firma KÁRPÁT Vasút Kft. die MY 1156 von der TAGAB aus Schweden und setzte sie mit der Nummer 459 022 und zunächst in der alten DSB-Farbgebung rot/schwarz in Ungarn ein. Am 30.12.2016 hatte man schon die für Ungarn typischen gelben Haltestangen oberhalb der Fenster montiert. Heute trägt sie eine ähnliche Lackierung wie M61 020 mit Spiegeln und zugeschweißten Türen in der Nase.
So langsam nahm die Parade erste Formen an. Neben der 1156 stand die 1125, die KÁRPÁT bereits 2012 von der STRABAG erworben hatte. Sie behielt ihre Santa Fe-Lackierung mit einigen Änderungen (Zierstreifen, grauer Rahmen) bei. Ganz rechts steht M61 020.
Heute trägt die 1125 die Nummer 459 021.
Die gegenüber den M61 andere Herkunft dieser beiden Loks erkennt man an den unterschiedlichen Schürzen bzw. Schneeräumern und den verschiedenen Klappen für die elektrischen Anschlüsse auf der Nase. Wobei die Loks der Baureihe MY bei Auslieferung auch ähnliche Schürzen wie die M61 gehabt haben, die bei der DSB später durch spitz zulaufende Schneeräumer ersetzt wurden.
Dann standen auch schon die ersten M61 nebeneinander. Hier fallen die unterschiedlichen Rottöne auf.
Die 017 war auch schon da und stand links von der 010. Sie besitzt auf den Seiten einen zusätzlichen blauen Streifen und hat auf der Nase das ungarische Wappen.
Das Wetter war traumhaft und jeder hatte seine Freude an dieser Veranstaltung. Die orangene M61 019 hatte sich neben M61 017 gestellt.
Nun wollten natürlich alle die ganze Parade aufnehmen, wofür man einen großen Abstand zu den Loks einehmen musste. Es kostete einige Mühe, den Bereich vor den Loks von Besuchern freizumachen, damit die inzwischen in einer Reihe stehenden Fotografen ihre Bilder machen konnten. Zwischenzeitlich waren die Loks dicht umringt von zahllosen Fotografen mit Weitwinkelobjektiven.
Nach der erfoglreichen Räumung der Paradenfläche entwickelte sich eine Art Running Gag für alle: Es kamen immer wieder einzelne Personen nichtsahnend zwischen den Loks durchgeschlendert und erschraken heftig wegen der ihnen gegenüber stehenden, laut blökenden Meute!
Letztendlich hat aber alles gut geklappt und jeder hat seine Fotos bekommen. Man muss schon sagen, dass die ungarischen Farbvarianten allesamt gelungen sind. Selbst die in den orangenen Farbtopf gefallenen M61 ohne Trenn- und Zierlinien und abgesetztem Dach gefallen.
Inzwischen war es 15 Uhr durch und wir mussten langsam an die Rückfahrt denken. Die Kollegen konnten sich hingegen noch auf die Rückfahrt des Zuges freuen.
So gab es noch ein Abschiedsbild der Parade….
…und einen Blick auf die Mutigen, die auf den Lokschuppen kletterten.
Auf dem Weg zum Auto haben wir dann der M61 004 die Ehre erwiesen.
Nun hatten wir 10 Stunden Rückfahrt vor uns, allerdings hatte die Veranstaltung bei dem Wetter für alle Mühen mehr als entschädigt. Es war großartig! Unser Dank gilt allen Organisatoren, Teilnehmern und Helfern, die das ermöglicht haben.
Während Frank und Michael mit dem Auto gen Deutschland fuhren, hatte ich noch etwas Zeit bis der Sonderzug abfuhr. Zunächst mussten aber wieder alle Rundnasen an den Sonderzug, wobei die M61,017 aufgrund des Zugheizaggregates an die Zuggarnitur gekuppelt werden musste.
Der schönste Halt für die Zugmitfahrer fand auf der Rückfahrt in Badacsonytomaj statt. Hier gab es einen längeren Kreuzungsaufenthalt.
Von Badacsonytomaj ging es dann ohne längeren Aufenthalt nach Budapest. Ein schöner Tag mit vielen Rundnasen, aber leider ohne gute Fotomöglichkeiten.