Der nächste Morgen begann wieder einmal sehr früh gegen 6:30 Uhr am Bahnhof Fushë Kosovë. Da die Reiseteilnehmer in verschiedenen Hotels untergebracht waren, sollte der Bus von dort abfahren. Das schöne an dem Bahnhof frühmorgens ist der rege Zugverkehr mit NOHAB. Lok 007 kam als erste aus Pejë eingefahren.
Dann fuhr Lok 005 Richtung Süden nach Hani i Elizit aus. Es handelt sich um den internationalen IC 891, dessen erster Wagen bis Skopje/Mazedonien durchläuft.
Eine halbe Stunde später haben wir einen Hotelrohbau erklommen, um Lok 005 auf ihrem Rückweg von Pristina aufzunehmen. Im Hintergrund das zweite Kraftwerk des Kosovo, "Kosova B", das in den 80er Jahren gebaut wurde. Hinter dem mit Mohnblumen übersäten Hügel beginnt der Braunkohlentagebau.
Für den Vormittag war ein Besuch in Obilic geplant, denn die werkseigene Dampflok sollte einen Zug aus dem Werk in den Bahnhof Obilic ziehen. Mit dem Bus ging es zunächst zum Werkbahndepot, wo zwei weitere Dampfloks vor dem Schuppen standen. Es handelt sich um Loks der Baureihe 62.
Michael bekam vom Werkbahnleiterdie Information, dass die Lok in etwa einer Stunde abfahren soll. Wir suchten uns deswegen einen Standpunkt in der Nähe des Bahnhofs, wo das Werkbahngleis die Strecke erreicht. Neben dem Werkbahngleis wurden vor längerer Zeit ein paar Waggons nach ihrer Entgleisung einfach liegengelassen.
Allerdings: der Zug kam nicht! Also war Warten angesagt, kosovarische Zeitangaben sind eben nur Richtwerte. Während wir die Dampflok aufnahmen, war Ulf mit anderen Reiseteilnehmern in deren Privatwagen an die Strecke nach Drenas gefahren, um Erzzüge aufzunehmen. Auf dem Rückweg von Drenas zum Nickeltagebau begegnete ihnen Lok 004 bei Dritan.
Nach etwa 2,5 Stunden war es dann endlich soweit. Der Zug mit beladenen Kohlewaggons rumpelte mit unerwartet hohem Tempo heran. Zuglok war die 62 676, die leider Tender voraus vor dem Zug hing. Vom Kraftwerk aus werden andere Betriebe im Kosovo mit Kohle versorgt, deswegen verlassen beladene Waggons das Werk.
Mit dem Bus ging es rüber zum Bahnhof und auf die Brücke. Die Lok hatte bereits umgesetzt.
Ein Leerzug für die Rückfahrt war leider noch nicht im Bahnhof. Michael brachte die Lokmannschaft dazu, für uns noch etwas zu rangieren.
Dann kamen die Jungs aus Dritan auch in Obilic an, so dass Ulf die rangierende Dampflok noch erwischte.
Danach ging es zurück nach Fushë Kosovë, denn es war ein weiteres Highlight für den Nachmittag im Betriebswerk geplant. Mittags ist im Bahnhof Fushë Kosovë wieder Zugtreffen angesagt. Zunächst kommt Zug 890 aus Hani i Elezit an, heute bespannt mit Lok 005. Dieser Zug endet planmäßig um 12:53 Uhr in Fushë Kosovë und soll um 13:10 Uhr nach Hani i Elezit zurückfahren.
Um 13:04 Uhr trifft dann der Mittagszug aus Pejë ein, der heute von Lok 007 gezogen wurde. Nach kurzem Aufenthalt fährt er weiter nach Pristina.
Lok 005 musste umsetzen, denn sie fuhr heute ins BW. Der internationale Zug 893 Richtung Skopje fiel heute kurzerhand aus, denn es war eine Lokparade im BW geplant! Beim Umsetzen trat ihre Abgasfahne in Wettbewerb zu denen des Kraftwerks "Kosova A", bei dem heute zwei Blöcke angeheizt waren.
Kurz darauf kam Lok 007 mit ihrem Zug aus Pristina zurück, dessen Bahnhof etwa 6 Kilometer entfernt ist. Ulf hatte wieder einmal auf einem Lampenmast Stellung bezogen und nahm den Zug bei der Einfahrt auf. Bemerkenswert ist die Braunkohlefahne des Kraftwerks, die an diesem Tag Richtung Pristina wehte und dort auch wieder Bodennähe erreichte.
Kaum war die Strecke Richtung Pristina frei, kam Lok 002 durch den Bahnhof gefahren.
Dann schob Lok 007 ihren Zug zurück in die Abstellgruppe. Rechts am Bildrand erkennt man das alte Bahnhofsgebäude, das heute als Wohnhaus fungiert.
Nun mussten wir ja auch noch zum Betriebswerk kommen, um die Parade nicht zu verpassen. Was lag da näher, als auf 007 mitzufahren? An der Tankstelle im BW-Gelände stiegen wir dann wieder ab.
Die anderen drei NOHABs hatten bereits vor der Halle Aufstellung genommen. Nun fehlte nur noch die 007...
Lok 006 wartet noch immer auf einen neuen Generator. Von der Seite erkennt man den verzogenen Rahmen der Lok.
Dann rangierte die 007 herbei und gesellte sich zur Parade.
Auch im BW-Bereich gab es zahlreiche Maste, die sich für alternative Fotostandpunkte eigneten und gut frequentiert waren.
Und dann war es soweit: erstmals waren alle NOHABs im Kosovo zu einer Parade versammelt! Man stelle sich das mal vor, alle Personenzuglokomotiven einer Staatsbahn waren für eine Reisegruppe zu Fotozwecken versammelt worden! Wo gibt es das sonst noch?
Auf den Abstellgleisen stehen noch immer zahlreiche Loks herum. Es handelt sich um die Baureihen GM-661 und 664, Ganz-Mavag-641, zwei französische Loks der Baureihe 63000 und zwei ex DB-V60.
Von etwas weiter unten machte die Parade auch eine gute Figur.
Die Farbgebung von Lok 005 ist übrigens jetzt an MY 1149 auch in Deutschland vertreten.
Von der anderen Seite kamen die dunklen Wolken besser zur Geltung, aber glücklicherweise blieb es trocken.
Das war es dann auch schon wieder, die Loks mussten wieder auf die Strecke und vorher musste Lok 006 auch noch weggefahren werden. Wir erwarteten die Fuhre auf Höhe der V60, vor denen eine Kennedy auf Hilfs-Drehgestellen abgestellt war.
Dann kam die 006 auch schon angerollt, rechts stehen die beiden DB-V60. Bei der vorderen 734 031 handelt es sich um die ehemalige 260 418, die einst über Layritz an die JZ verkauft wurde. Die andere V60, die heute 734 109 heißt, war früher die 261 690.
Danach fuhren wir wieder an die Strecke nach Drenas zur "Alten Frau", um den planmäßigen Personenzug nach Pejë abzupassen. Direkt an der Straße neben dem Felsen steht ein kleiner Verkaufsstand der UCK, wo es neben Kaltgetränken sogar heißen Mocca gab.
Gegen 17:04 Uhr kam dann Zug 761 mit Lok 005 und Schlierenwagen angefahren.
Mehr passierte an diesem Tag nicht mehr. Außer einem gemeinsamen Abendessen natürlich. Am nächsten Morgen ging es dann wieder früh los. Da der Wetterbericht für das Amselfeld auch für diesen Tag nicht sonderlich positiv ausfiel und auch keine besonderen Foto-Aktionen geplant waren, haben sich einige von uns dafür entschieden, mit dem einen PKW über Mazedonien nach Albanien zu fahren. Ziel war die in Prrenjas abgestellte ex-DB-221. Auf dem Weg Richtung Süden verfolgten wir den IC 891 mit Lok 007. Erste Fotostelle war der Bahnhof Ferizaj mit Moschee als Motiv.
Am Bahnhof Ferizaj herrscht eigentlich immer reger Verkehr.
Dann fuhren wir zügig weiter nach Kaçanik, wo wir den Zug auf den letzten Drücker an der Bahnhofsausfahrt erwischten.
Bis Hani i Elezit hatten wir keine Chance mehr, den Zug nochmal zu erwischen. Im Grenzbahnhof konnten wir dann die 007 beim Umsetzen beobachten. Hinter den Bergen kam nun sogar die Sonne raus.
Sie setzte sich wieder vor ihre schwedischen Waggons, die auch schon neulackiert wurden.
Anschliessend schob sie die Fuhre an die Waggons, die aus Mazedonien gekommen waren und machte das Gleis für einen Güterzug frei, der aus Mazedonien erwartet wurde. Zuglok des Güterzuges war 661 236 der MŽ.
Die 661 236 musste nun Umsetzen und den IC nach Skopje übernehmen.
Auf dem Weg zur anderen Bahnhofsseite zeigte Lok 007 ihre verzogene Nase 2, mit der sie einen Auffahrunfall hatte. Die Farbe löste sich bereits großflächig.
Die Seitentür mit dem NOHAB-Zeichen sieht auch nicht mehr neu aus. Die Seitentüren der NOHABs wurden im unteren Drittel geteilt, weil sonst in der Halle im BW die Türen wegen der umlaufenden erhöhten Arbeitsbühnen nicht zu öffnen wären.
Dann setzte sich die 661 236 vor ihren Zug und wir fuhren die 200 Meter zum Grenzübergang nach Mazedonien.
Wir fuhren über die E65 an Skopje und Tetovo vorbei Richtung Süden bis Kicevo, wo wir laut Fahrplan auf einen der wenigen Personenzüge treffen sollten, insgesamt fahren wohl ganze drei Züge. Im Bahnhof stand dann der Zug, der glücklicherweise mit einer GM, der 661 220, bespannt war.
Nun hieß es Kilometer machen Richtung Ohrid-See, an dessen Westufer wir die albanische Grenze auf einem Bergrücken erreichten. Von dort ging es den Berg hinab ins Tal nach Përrenjas. Kaum hatten wir den Bahnhof gegen 14:10 Uhr erreicht, fuhr auch schon der planmäßige Zug nach Tirana ein. Rechts am Bildrand stehen jede Menge abgestellte Loks.
Mit gemächlichem Tempo fuhr der Zug dann aus. Überraschend war die fast wie neu erstrahlende Zuglok, die mit den ehemeligen DB-Nahverkehrswaggons in Originalfarbgebung eine interessante Komposition abgab.
Dann endlich konnten wir uns der 221 widmen, die bei den albanischen Eisenbahnen HSH 2003 hieß. Sie stand auf dem südlichsten Gleis, auf das man von einem Feld freien Blick hatte. Das wussten wir von Fotos schon vorher und hatten deswegen die Fahrt unternomen.
Die ehemalige 221 125 stand in langer Reihe mit Loks der Baureihe T669. Nach kurzer Zeit bekamen wir Besuch vom Bahnhofsvorsteher, der nachsehen wollte, was wir so trieben. Unterhalten konnte wir uns gar nicht, aber er war sehr freundlich und machte sogar noch eine Gruppenfoto von uns.
Angsichts der langen Abstellzeit im Freien machte die 221 einen recht guten Eindruck. Einzelne Scheiben waren zwar kaputt, aber es wurde sogar versucht, sie mit Brettern zuzunageln. Es machte den Eindruck, als sei sie auch innen noch weitgehend komplett.
Von der Bahnhofsseite konnte man die zweite Lokreihe mit den Bergen im Hintergrund ablichten.
Dann haben wir noch getankt und sind die Berge ein Stück hochgefahren, um den Bahnhof von oben aufzunehmen. In der Mitte der Lokreihe ist die 221 zu erkennen.
Auf dem Rückweg durch Mazedonien passierte nicht mehr viel. Lediglich nördlich Tetovo konnten wir noch einen Zug aus Skopje Richtung Kicevo aufnehmen, der aber leider nicht lokbespannt war, sondern aus einem Triebwagen bestand.
Weiter gehts in Teil 4.