Hallo ihr Mitstreiter, es ist vollbracht. Hier will ich euch nun aufzeigen wie und was geschah.
Anreise begann am 22.08.08 um 12.10 ab Buchhorst. Mein Auto war schwer mit Arbeitsmaterial beladen, das Wetter leicht bedeckt, ideal zum Reisen. Es ging gut voran über Magdeburg, Halle nach Dresden. Von dort über die neue Autobahn nach Prag, wo mein erstes Hindernis bevor stand. Die Autobahn durch Prag gesperrt so also durch die Stadt umgeleitet. Es waren drei Kilometer und eine volle Stunde langsam vor. Dann aber wieder freie Fahrt nach Bratislava wo die hälfte der Reise ( 800 km ) geschafft sind. Na ja ganz nicht aber fast, denn es sind 1745 km Gesamtstrecke. Nun ging es in Ungarn weiter, Budapest war gut zu durchfahren, es wurde langsam dunkel, die zweite Tankfüllung hatte schon wieder eine Viertel verloren. Gegen 24.00 dann endlich die Grenze zu Serbien. Eigentlich wollte ich nun ein wenig schlafen, aber ich war noch gut drauf, also weiter in den Süden. Belgrad lag vor mir, die Straße schön leer und noch 24 Grad Außentemperatur. Kurz auf die Tankstelle etwas zu trinken, ein Eis dann weiter. Bis Nis sind es nun noch 206 km Autobahn, was dann folgt ist eine Mischung aus guter bis sehr schlechter Landstraße von rund 120 km, die rund zwei Stunden in Anspruch nimmt, zumal auch noch der Grenzübertritt ins Kosovo darin liegt. Bis jetzt sind Kosten für Autobahn CZ 13 €, SLO 8 €, Serbien 23 € , noch Versicherung in Kosovo ( grüne Versicherungskarte ) 50 €, an Diesel rund 180 Liter oder 234 € aufgelaufen. Es ist fünf Uhr als ich in Fushe Kosove ankomme, gleich ans Hotel Bali ran, den Nachtwächter wecken um ein Zimmer zu beziehen. Eine halbe Stunde später die erste Begegnung mit 007, sie rollt durch den Bahnhof um den IC 891 zu bespannen. Abfahrt nach Pristina 05.50 Uhr. Mein Körper schreit nach Schlaf, also hinlegen. Bis neun Uhr ist Zeit, dann hoch um ins Depot zufahren das Material ausladen. Zum Glück ist der Schlosser da, der mir den Schlüssel für ″ meine Werkstatt″ geben kann. Mein nächster Termin ist der Flughafen, dort kommt 10.10 Frank Neuwald mit dem Flieger an. Zusammen geht es dann nach Mustafa um die Begrüßung und Anmeldung vorzunehmen. Ich hatte keine Ruhe mehr, nach einem Maiskolben und Kaffee muss ich los, 006 stand im verkehrten Schuppen, mein Arbeitsplatz mit einem Triebwagen besetzt der noch einen Motorschaden hat. Umziehen und zum Lokleiter, rangieren ist angesagt. Ein letztes Mal fährt 006 in blauer Lackierung durchs Bw, verschwindet im Triebwagenschuppen. Es ist nun 12.30 nach kurzer Betrachtung der Lok ″ sind auch alle bestellten Arbeiten gemacht worden″ beginne ich mit dem schleifen der Seitenteile.
Ich versinke in meiner Arbeit komme gut voran. Die Erfahrung sagt mir nach 100 Schleif-scheiben ist die gesamte Lok fertig zum waschen. Na ja heute ist Samstag, aber als Mustafa und Frank vorbei schauen habe ich eine Seite recht weit. Nach oben komme ich nicht heran, denn die beiden bringen erst die Leiter die ich brauche um auch dort voran zu kommen. Es ist 18.30 als die beiden wieder auftauchen, fragen wie es mit Essen aussieht, ich sage ab 19.00 bin ich da. Mein Ziel des ersten Tages war beide Langseiten zu schaffen was ich auch durchführte.
Der zweite Tag der Aufarbeitung war der 24.08.08, eigentlich ein Feiertag für die Kosovo Railway, denn sie wird 9 Jahre alt. Ein Fußballspiel sollte stattfinden, am Abend ein Essen, es kam aber alles anders als geplant. Am Morgen, ich war um 6.00 im Depot fährt Lok 008 in Richtung Drenas davon. Ich nahm meine ″ gewohnte Arbeit auf″ und schliff die Nasen, begann mit den Spachtelarbeiten. Gegen Mittag ein Anruf von Frank, ein Eisenbahnunglück sei passiert, mit fünf verletzten Arbeitern.
Was war geschehen? 008 fuhr mit sechs Schotterwagen von Drenas Richtung Fushe Kosove um Schotterung an der Strecke durch zuführen. Die Tagestemperatur lag schon um 11.00 Uhr bei 31 Grad, die Gleise sahen aus wie eine Schlange, das Maß des Gleisabstandes war auch nicht mehr das Beste. So kam was kommen muss bei solch einer vorgefundenen Lage, in einer Kurve lief der zweite Wagen auf das Gleis auf, der dritte verkeilte sich mit den Puffern am zweiten, drehte den vierten fünfen und sechsen Wagen um ehe er selber zur linke Seite umkippte. Der Rest also drei bis sechs fielen zur rechten Seite. Lok 008, der erste Wagen blieben im Gleis. Die Arbeiter des Zuges waren natürlich auf den Wagen um die Hebel der Klappen zu bedienen. Drei von Ihnen erwischte es schwer, als ich am 04.09.08 abreiste waren alle drei noch im Krankenhaus. Einer von Ihnen war am 26.08.08 per Hubschrauber nach Istanbul, in das dortige Krankenhaus geflogen worden. Zurück zur Lok 006, der Tag brachte mich gut vorwärts. Beide Langseiten geschliffen und gespachtelt, eine Nase fertig.
Am Morgen des 25.08.09 zur gewohnten Zeit 6.00 geht es weiter, die zweite Nase schleifen, spachtelt. Lok komplett abwaschen und abkleben der Scheiben, Lampen. Na da musste auch noch an zwei ein neues Gummi her, was aber aus einem Fenstergummi gewonnen werden konnte.
Zwischen durch konnte ich auch mal zum Zug mit 007 schauen, denn sie kommt ja an meinem Arbeitsplatz vorbei. Am späten Spätnachmittag begann ich mit der ersten Farbe, Grundierung in Schweinerosa und das zweimal über die gesamte Lok. Silber für die Gitter an den Langseiten musste unbedingt auch fertig werden, weil am nächsten Tag sollte es mit Rot beginnen.
Am Abend gingen wir wieder Essen mit Mustafa, er hat alles bewegt und vorbereitet. Bei Ihm lag die Verantwortung für die Pflege der ″ Deutschen &Prime.
Der 26.08.08 ist wieder ein schöner Tag, die Sonne geht schön auf, die Temperatur steigt wieder über die 30 Gradmarke. Ich beginne wieder um 6.00, als um sieben Uhr dreißig die ersten Arbeiter erscheinen habe ich schon die Gitter abgeklebt. Um Neu Uhr bekomme ich eine Einladung zum Tee die ich natürlich einhalten werde. Es gehört zum Leben ein Tee, Sprechen, und Bla Bla Bla. Ich bin aber da um eine Aufgabe umzusetzen, also weiter im Takt. Das Dach soll noch komplett fertig werden zweimal Rot durchlackieren das braucht seine Zeit.
Na Tag drei 27.08.08 ist da. Ja wieder recht Früh um 6.15 beginne ich die Farbe vorzubereiten. Die Karosse das zweimal rum mit Rot und den Rahmen mit Drehgestelle in Schwarz sind heute mein Ziel. Frank hat vor dem waschen der Lok die Drehgestelle mit dem Spachtel vom groben Dreck befreit, oh oh eine schwere Arbeit für einen Beamten. Der Schweiß lief nicht schlecht obwohl in der Halle doch angenehme 26 Grad waren. Um 13.00 ist das Rot zwei mal drauf, Mustafa bringt Kuchen und Mittagessen mit Getränken vorbei, weil ich gesagt habe das ich keine Zeit habe um Essen zu gehen am Tag. Nach guter Speise ran an den Rahmen und die Drehgestelle mit Schneepflug und Kleinteile. Die Planerfüllung ist am Abend erreicht, man kann schon erkennen was es werden soll.
Der 28.08.08 liegt an, heute geht es um die gelbe Farbe. Nun muss genau mit der Wasserwaage die Line drauf wo dann abgeklebt wird. Bei einem Streifen geht es recht schnell aber oben braucht seine Zeit. Gegen 11.00 ist es soweit, mit der Rolle ( sonst hätte die gesamte Maschine abgeklebt werden müssen Farbnebel ) beginne ich am großen oberen Streifen. Bis um 14.30 habe ich alles einmal abgerollt. Mein Freund Mustafa hat in gewohnter Manier Mittag vorbei gebracht so dass ich nun erst mal esse.
29.08.08, es hat in der Nacht Regen gegeben so dass die Menschen sichtlich froh sind, denn die Natur braucht es. Mein Tatwerk ist heute die Zierleiste zwischen den Farben Rot und Gelb. Sie soll zwei Zentimeter betragen und das zweimal um die gesamte Lok. Es vergehen wieder Stunden bis alle Klebestreifen dran sind. Danach wieder zweimal mit einer kleinen Rolle die Mustafa besorgt hat alles abrollen. Man glaubt gar nicht wie Zeit vergehen kann. Ich beginne aber schon mit der Beschriftung am späten Nachmittag. Auch hier ist zeit gefragt für die großen Buchstaben an der Seite. Und wo kommt was hin, na ich habe natürlich vorher Fotos gemacht. Die Zeit ist wieder rum, 19.00 Uhr ist ran.
30.08.08 heute soll die Lok fertig werden. Eine Seitenbeschriftung ist noch anzubringen, die Begeisterung der Schlosser und Lokführer ist riesig groß, steht doch jetzt groß KOSOVO Railway J.S.C. an der Seite dran. Nun kommen die Klebestreifen, die Zeitung an den Lüftergittern ab. Es beginnt die ″ Überzuckerung ″ mit Klarlack. Es ist immer ein schöner Abschluss wenn ich diese Arbeit durchführe. Um 14.00 Uhr höre ich auf, mein Werk ist fertig. Ich gehe mich waschen und fotografiere noch 007 mit Ihren Personenzügen.
Heute am 31.08.08 muss ich noch das Papier entfernen an den Fenstern und Lampen. In den Türinnenflächen noch Rote Farbe anbringen. Meine andere Tagesaufgabe ist: Ausbesserungen an 007. Ja, sieh sieht nach drei Monaten schon recht schlecht aus. Die Bahn wird immer wieder mit Steinen beworfen, Graffiti gibt es im Kosovo auch, 007 hat sie an einer Seite. Also ran ans Tageswerk, die ehrenvolle Aufgabe 006 in die Sonne zustellen hat 007. Ich wollte eigentlich raus fahren, aber nachdem ich den Hauptschalter umgelegt hatte und den Starterknopf drückte gab es nur ein leichtes tiefes ″ murr ″ Die Batterie war zu schwach den Motor durchzudrehen. So ging es wie gesagt mit 007 über den ″ Hof ″ in die andere Halle zur Starthilfe. Dann in die Sonne mit laufendem Motor, ich begann mit 007. Das alte Spiel schleifen und spachtelt. Mit einem weichen Pinsel dann die Farbe auftragen und für kurze Zeit in die Sonne. Gegen 13.00 Uhr dann wieder mit 006 die Plätze tauschen, denn nur in der Wartungshalle komme ich gut auf Dach um die letzten Rest Zeitung an den Frontscheiben zu entfernen. Dann aber schnell wieder raus, denn für Montag war Ihr erster Einsatz vorgesehen. Alles hatte Freund Mustafa schon eingelegt. Es gab da leichte Probleme, denn zurzeit sind vier Reise-zugwagen zur REV in Bulgarien. Für den täglichen Umlauf werden ein Wagen IC, zwei Wagen für P-Zug ab Hani Elezit ( dort abgestellt) gebraucht. Zehn Schwedische Wagen gibt es nur, von den zwei schon Teilespender sind. Nun ist nur ein Wagen für den ersten P-Zug da, sieht ja nicht gut aus so kam noch ein Packwagen mit dran.
01.09.08 007 fährt den ersten Zug um 4.50 Uhr ab Fushe damit wir die Kreuzung in Bablak mit 006 hatten, denn Sie fuhr den IC um 06.10 ab Pristina. Nun gibt es aber mit 006 noch so eine Kleinigkeit, ihr Antrieb ist sehr sehr schlecht. Alle sagen der Lack ist gut das Herz ist schlecht. Fahrmotoren und Generator sind am Ende, mehr als zwei Personenwagen sind nicht mehr drin. Die Chefs sagen aber das Sie im Frühjahr einer Motorsanierung unterzogen werden soll. Denn Ihre Erscheinung ist schon gut jetzt, es ist keine gute Werbung für die Bahn wenn jetzt nichts passiert. Dieses Leiden sollte auch die nächsten Einsätze der Lok stark einschränken.
Am Dienstag sollte sie Rangierlok sein, damit wir Leerwagen zum Kraftwerk Obilic fahren können. Dort hatte ich mit Mustafas Hilfe ein Treffen mit der örtlichen Dampflok der Baureihe 62 verabredet. Aber wir sind im Balkan, dort ist alles anders. Es sollte erst ein Güterzug in Miradi zusammen rangiert werden der um 10.00 abfahren muss. Es waren bis auf fünf Wagen alles Leerwagen Gesamtgewicht 436 Tonnen, voller Stolz ging 007 ans Werk bis zur ersten Weiche da blieb sie stehen. Nichts ging mehr, eine 661 musste aushelfen.
Nun den Bahnhof um die Leerwagen zu bespannen, 11 Stück an der Zahl. Hier schaffte sie es auch nicht. Das ende vom Lied war nun eine Bespannung am P 893 für den Nachmittag. Ich schaute aber nach Obilic ans Kraftwerk, wollte doch die kleine sehen. Da stand sie tatsächlich im Bahnhof. Das Personal war recht freundlich, ein Gespräch war schnell im Gang. Ja ein Rangierer sprach gut deutsch.
Am Mittwoch machte ich wieder Aufnahmen von 006 und 007 mit Ihren Personenzügen und hatte ein Treffen mit dem Direktor des Kraftwerkes der mir weitere Aufnahmen im Werk ermöglichte.
In einem mit Tee begleiteten Gespräch kamen wir überein, dass ich persönlich auch hier mal aushelfen werde. Es ist angedacht dass eine der noch drei Dampfloks neu lackiert wird. Material und meine Unterkunft bezahlt das Kraftwerk, Lackierung erfolgt im Depot Fushe. So haben wir eine schöne Lok für die geplante Feier am 24.August 2009 zum 10 Jahres Fest der Kosovo Railway. Sie soll dann Pendelzüge vom Bahnhof Fushe nach Bardh fahren mit einem Personenwagen.
Am Donnerstag kam 007 dann nach Drenas um dort den leichten innerbetrieblichen Verschub durch zuführen. Für die schweren Rampenfahrten der Kohle und Materialwagen muss dann eine andere Diesellok ran. Die Überführung brachte aber ein schönes Bild an der ″ alten Frau ″ hervor. Ich hoffe Ihr seid mit meiner Arbeit zufrieden, denn ich habe ja eigentlich nur eure gespendeten Euros umgesetzt.
Noch mal Danke an alle von der Leitung der Kosovo Railway, was sie mit der Urkunde, die Ihr bekommen habt untermauern wollen. Die Rückfahrt brachte dann noch einmal die Kosten wie für die Anfahrt also Autobahngebühren und Diesel für meinen Motorwagen. Auch er hielt gut durch trotz seiner 533 460 Gesamtkilometer die schon auf dem Tacho stehen. Meine Unterbringung und Verpflegung übernahm die Kosovo Railway in guter Zusammenarbeit mit Mustafa Breznica den wir sicher viel verdanken. Seine Gespräche mit den Manager über das Vorhaben Lackierung, Sondereinsätze der fertigen Lok, waren sicher unbezahlbar. Mein persönlicher Dank auch noch mal an Ihn.
Michael Frick, September 2008